Informationsfilm zur politischen Bildung: Vogelsanger Straße 233

Informationsfilm für Politische Bildung zum Thema Leerstand in Kooperation mit dem Medienkünstler Achim Mohné und Netzwerk Zukunftsorte.

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Informationsfilme zur politischen Bildung / Vogelsanger Straße 230, 2024, 3D Rendering, 2”33, Lab_AMé - Achim Mohné

Informationsfilme zur politischen Bildung / Vogelsanger Straße 230, 2024, 3D Rendering, 2”33, Lab_AMé – Achim Mohné

In Zusammenarbeit mit dem Kölner Medienkünstler Achim Mohné, seinem Team und dem Netzwerk Zukunftsorte haben wir diesen kurzen Film produziert. Der Titel lautet „Vogelsanger Straße 233“, stellt ein 3D Rendering aus Google Earth Daten dar und er beschäftigt sich mit den potentiellen Zukunftsorten, die in Leerständen schlummern. Er spricht sich dafür aus, Bestandsgebäude zu erhalten, wiederzubeleben und Boden zu schützen, statt diese wertvollen Speicher grauer Energie abzureißen – was den Bedarf an Neubauten erheblich senkt.

Der Film ist Teil der Serie „Informationsfilme zur politischen Bildung“ von Achim Mohné, die sich mit Orten befasst, an denen die klimatischen Veränderungen unserer Umwelt besonders deutlich werden.

Das Netzwerk Zukunftsorte vernetzt und begleitet Akteure, Kommunen und
Immobilienbesitzer:innen auf dem Land dabei, neue Wege zu gehen und berät beim Aufbau von Zukunftsorten.

Von der Landauer Leerstandsinitiative kommen die Fakten und wir haben den Text gemeinsam mit dem Künstler erarbeitet, den ihr weiter unten nachlesen könnt.

Zusätzlich gibt es noch eine Langversion des Texts, die näher auf die einzelnen Begriffe im Film eingeht und sich genauer mit dem komplexen Thema der Umweltverträglichkeitsprüfung auseinandersetzt. Diesen Text veröffentlichen wir bald [hier] [schaut gern in ein paar Tagen nochmal vorbei!]


Vollständiger Text des Films:

Informationsfilme zur politischen Bildung / Vogelsanger Straße 230, 2024, 3D Rendering, 2”33, Lab AMé – Achim Mohné in Kooperation mit Netzwerk Zukunftsorte und Landauer Leerstandsinitiative e.V.

2021 entstanden in Deutschland 230 Millionen Tonnen Bauabfälle durch Abrisse. Das entspricht 55% des gesamten deutschen Abfalls. Dabei sind Bestandsgebäude wertvolle Speicher Grauer Energie und potentielle Zukunftsorte für Menschen, Tiere und Pflanzen in einer Gesellschaft, in der Wohnen Luxus geworden ist.

Um gefährdeten Bestand zu erhalten und Ressourcen zu schonen, setzen sich Leerstandsinitiativen für Zwischenwohnkonzepte in Leerständen ein. Deutschlandweit könnten mehr als vier Millionen zusätzliche Wohnungen in bestehenden Gebäuden errichtet werden, ohne einen einzigen Neubau. Aktuell produziert der Bausektor 40 % der deutschen Treibhausgas-Emissionen und verbraucht jährlich 20.000 Hektar wertvollen Boden.

Das Haus an der Vogelsanger Straße 230 in Köln, an dessen Stelle sich heute ein Parkplatz befindet, stand Jahre leer und wurde 2019 durch eine Gruppe von Aktivist:innen besetzt. Sie ließen die Bausubstanz von Architekt:innen prüfen und entwickelten ein gemeinwohlorientiertes Nutzungskonzept um das Haus gemeinschaftlich zu kaufen. Die Stadt Köln sagte zu, bei Gesprächen zu vermitteln, doch die Deutsche Bahn lehnte als Besitzerin jegliche Verhandlungen ab. Sie ließ das Gebäude von der Polizei räumen und schließlich abreißen.

Ein Gutachten von 2021 besagte sogar, dass von diesem Abriss keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten seien. Die Richtlinie des Europäischen Rates für dieses Gutachten wurde 1985 entwickelt. Sie ist noch heute mit wenigen Veränderungen in Kraft doch bildet unsere Lebensrealität nicht mehr ab.

Initiativen wie Architects4Future fordern ein Abriss-Moratorium: Statt Abriss und Neubau plädieren sie für Erhalt, Sanierung, Umbau und Weiterbauen von Bestand. Jeder Abriss soll einer Genehmigung bedürfen unter der Maßgabe des Gemeinwohls, also der Prüfung der sozialen und ökologischen Umweltwirkungen.


Lab_AMé, 2024
In Kooperation mit
: Landauer Leerstandsinitiative und Netzwerk Zukunftsorte

3D Animation: Alex Simon Klug
Stimme: Sally Whitton
Quellen: Baunetzwissen, Stiftung Baukulturerbe, Elster Köln, NABU, Abrissmoratorium, Architects4Future, BDA, EBA